LANDSTRICHE
Ein westfälischer Poesie-Parcours



Westfalen – ein LANDSTRICH mit Eintopf, Zweikampf, Dreifaltigkeit? Oder doch nur ein Verwaltungsbezirk? Die westfälische Literatur – eine Schnapsidee? Dem Untergang geweiht wie das Westfälische Dampfboot und bekömmlich wie ein Sack Salz? Oder doch frisch, hochprozentig und appetitlich?
Im Umfeld des Literaturmuseums wirft das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt LANDSTRICHE in künstlerischen Installationen und literarischen Objekten diese und andere Fragen auf. Material für die ortsbezogenen Inszenierungen des Szenografen Jeremias H. Vondrlik sind zeitgenössische Texte des in Hamm geborenen Dichters Christoph Wenzel, die sowohl auf landschaftliche und kulturelle Besonderheiten der Region als auch auf die Sammlung des Museums für Westfälische Literatur Bezug nehmen. Ausgewählte literarische Themen und Werke, aber auch „Blinde Flecken“ und Leerstellen der Präsentation bilden den Ausgangspunkt für eine künstlerisch-poetische Auseinandersetzung mit der Literaturgeschichte Westfalens. Das Ergebnis dieser künstlerischen Forschungsperspektive ist eine Transformation, eine poetische Verdichtung westfälischer Literatur- und Kulturgeschichte, der auf einem Kunstparcours im Außenraum nachgespürt werden kann. Die zu erwandernden räumlichen, objekthaften oder akustischen Installationen treten in Dialog mit der landschaftlichen Umgebung des Museumsparks und ermöglichen so neue, sinnlich-ästhetische Erfahrungen von Literatur.
Ergänzend zu den Installationen wird das Gartenhaus des Kulturguts im Sinne einer Wissenszentrale zu einem Ort der Dokumentation, an dem die Prozesse der künstlerischen Forschung anhand von zusätzlichen Materialien und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Texten und ihren Inszenierungen nachvollzogen werden können.
Der Autor Christoph Wenzel veröffentlichte bislang fünf Gedichtbände, zuletzt „weg vom fenster“, „lidschluss“ und „landläufiges lexikon“. Er ist Mitherausgeber der Literaturzeitschrift [SIC], betreibt seit 2011 den [SIC]-Literaturverlag und betreut das deutsch-niederländisch-flämische Lyrikmagazin „Trimaran“. Für seine Gedichte erhielt er u.a. den Alfred-Gruber-Preis beim Lyrikpreis Meran, das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium, den Förderpreis des Landes NRW sowie zuletzt den Dresdner Lyrikpreis.
Jeremias H. Vondrlik ist freier Szenograf, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter. Er entwarf Bühnenbilder für zahlreiche Theaterinszenierungen (u.a. in Oldenburg, Bremen, Rostock, Münster, Castrop-Rauxel, Hagen und Wuppertal) und entwickelte innovative Szenografien und multimediale Rauminstallationen für zahlreiche Ausstellungen im Museum für Westfälische Literatur, z.B. „Vom Wandern. 42 literarische Variationen“, „Aliens Welcome. Science-Fiction-Literatur aus Westfalen“, „1968 – Pop, Protest und Provokation“ oder „1914: text und krieg – krieg und text“.
Eröffnet wird die Ausstellung im Rahmen von "fest der aufbrüche" am 05.04.2025.
Projektteam
Dirk Bogdanski, Stefan Höppner, Lisa Uphaus, Jeremias H. Vondrlik, Christoph Wenzel.
SA 05.04. bis SO 29.06.2025
Ausstellung
LANDSTRICHE. Ein westfälischer Poesie-Parcours
Ein Projekt zum Festival „aufbrüche – literaturland westfalen 2025“ im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“
LANDKARTE







