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In der Erzählung Engelchen entführt ein gesellschaftlicher Außenseiter ein kleines Mädchen und verschleppt es in seinen alten Wohnwagen. Er möchte damit seiner Einsamkeit entkommen. Die Kleine wird für ihn zum Abbild all jener unerreichbaren Frauen, denen er immer nur nachgaffen konnte und die er hasst. Wenn es nun jedoch geschieht, dass auch in so einem Kümmerling ein Herz sich regt, Sehnsucht sich meldet, etwas wie Liebe - wer sagt dann, welche Macht ein kleines, hilfloses Opfer über ihn gewinnt und wie eine solche Geschichte endet?

In der zweiten Erzählung Ein seegrünes Fahrrad ist umgekehrt ein Kind der Täter, ein Erwachsener das Opfer. Angezogen vom Mädchenhaften und Exotischen der neuen jungen Frau des Nachbarn sucht ein Junge von nebenan ihre Bekanntschaft, ihre Nähe, hilft ihr bei der Arbeit im Garten, erliegt für einen langen Augenblick ihrer Faszination. Unter der Knute einer herrschsüchtigen Alten verkümmert die Fremde aber bald. Die Bezauberung des Jungen erlischt. Und was tut er, als er entdeckt, dass er die Verzweiflung der ohnmächtig Ausgelieferten dazu ausnutzen könnte, sich einen Wunschtraum zu erfüllen?

 

Herausgegeben von Walter Gödden

Bücher der Nyland Stiftung, Köln
Nyland Literatur Bd. 1

2012

ISBN 978-3-89528-893-7

275 Seiten

kartoniert

16,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Anne und Schrager, sie freiberufliche Journalistin, er Lehrer, ziehen in die Provinz, ins Münsterland, in eine Einfamilienhaussiedlung am Rande einer Kleinstadt. Jenseits der Siedlung beginnen Felder, ein Schachbett in abgestuftem Grün bis zum Horizont. Es herrscht Lehrermangel, und Schrager hat ein verlockendes Angebot angenommen. Während er zielstrebig seine Karriere vorbereitet und sich bereitwillig anpasst, erleidet Anne, zuerst passiv und wie gelähmt, dieses neue Leben. Sie beobachtet, reagiert auf Reize, die an der Grenze des Wahrnehmbaren liegen und entdeckt das Zerstörerische, das sich im Normalen verbirgt. Sie erlebt, wie mit jenen verfahren wird, die diesen Landfrieden stören, was aus der rebellischeJugend geworden ist, die sich zu Beginn der siebziger Jahre auch in der Provinz aufmachte, die Welt zu verändern, und sie begreift Schragers Liebe als unerbittlich (was gut ist für mich, ist auch gut für dich). Ein langsamer schmerzhafter Prozess beginnt, bis Anne endlich bereit ist, wegzugehen.

Das alles wird in einer scheinbar emotionslosen Sprache erzählt, die betroffen macht, die an die Techniken guter Filmemacher erinnert, an ihre aufs Detail gerichtete kalt geführte Kamera.

 

Herausgegeben von Walter Gödden

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 2

2012

ISBN 978-3-89528-915-6

199 Seiten

kartoniert

14,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Immer wieder die Feldherrnstraße. Die Schützenstraße, die Scharnhorststraße, die Trinkhalle. Man könnte nach der Lektüre von »Ja, mach nur einen Plan« problemlos einen Stadtplan des Dortmunder Hafenviertels entwerfen.

Und eine Soziologie seiner Bewohner. Das Stadtviertel scheint geradezu ein Sammelbecken origineller, schräger Charaktere zu sein. In »Ja, mach nur einen Plan« hat Ralf Thenior ihnen ein Denkmal gesetzt. Der Roman erzählt die Geschichte eines Hauses und seiner mehr oder weniger verschrobenen Bewohner. Er wirft, wie bei einer Boulevardkomödie, einen Blick durchs Schlüsselloch: Tür auf, Tür zu, wechselnde Begegnungen, Gespräche über Gott und die Welt, über Nichtigkeiten, aber auch die ganz große Themen, die das Seelenleben bewegen: Die Frage nach dem Glück beispielsweise, die nach dem zwischenmenschlicher Beziehungen, die nach der eigenen Würde und dem Durchhalten-Müssen in Zeiten, in denen dem Einzelnen alles abverlangt wird.

Und dazwischen eingestreut hochkomplexe insiderhafte Diskussionen über Renaissance-Musik, Modern Jazz, die Qualität chinesischer Falsettisten. Will sagen: Die Protagonisten des Romans sind keine Dumpfbacken à la RTL-Ruhrpott-Serien. Sie sind allenfalls Gestrandete, die im Leben nicht so recht zum Zuge gekommen sind. Aus welchen Gründen auch immer: Weil ein Quäntchen Glück fehlte, weil der eigene Dickkopf im Weg stand, weil man sich nicht duckmäuserisch verbiegen wollte - oder als bodenständiger Ruhri nun mal aus anderem Holz geschnitzt ist als Otto Normalverbraucher.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Walter Gödden

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 3

2012

ISBN 978-3-89528-948-4

185 Seiten

kartoniert

14,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

»Wenn man aufhören könnte zu lügen« erzählt die Geschichte einer Studentenclique. Der Student Thomas, ein charismatischer Typ und Frauenschwarm, ist mit Bärbel liiert und lebt in den Tag hinein. Die Erfahrungen des Krieges haben aus ihm einen Nihilisten und Existentialisten gemacht. Überall erkennt er nur Mittelmaß, Verlogenheit und »Hurerei«. Als er die attraktive Marion kennenlernt, verlässt er Bärbel. Marion umweht etwas Unnahbares. Thomas versucht, ihr Geheimnis zu ergründen und bezahlt dies fast mit seinem Leben.

Paul Schallücks Romandebüt aus dem Jahre 1951 ist ein rebellischer Roman. Er bringt das Lebensgefühl einer jungen Generation zum Ausdruck, die mehr oder weniger geprägt war vom Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen. Schallück gehörte dieser Generation an. Er schrieb sich seine eigenen Gewissenskonflikte in einer dringlichen, impulsiven, suggestiven Sprache ungeschminkt von der Seele. Für Fred Viehbahn ist »Wenn man aufhören könnte zu lügen« »die Geschichte einer verlorenen Generation, für die es keine moralischen Wahrheiten mehr gibt, nur Trieb, Trug und Enttäuschung«.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Walter Gödden

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 4

2012

ISBN 978-3-89528-949-1

257 Seiten

kartoniert

19,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Ein Buch wie ein Fassbinder-Film. Vor alltagsgrauen Kulissen scheitert ein Polizist an seiner Berufsauffassung. Mehr aber noch an seinem Leben. Ruprecht Adolphi ist kein normaler Polizist. Er hat nichts von der Behäbigkeit und Arroganz seiner Kollegen, die aus ihrer Uniform Kapital schlagen. Schon auf der Polizeischule ein Streber, nimmt es Adolphi ganz genau mit den Vorschriften. Zu genau. Er ist das gegenteilige Extrem, ein hundertfünzigprozentiger »Schutzmann«. Er übertüncht damit, was er im Grunde seines Herzens ist: Ein Zögerer und Zauderer, dem ein Lebensmittelpunkt fehlt und der nach Halt sucht. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet der überskrupulöse Adolphi wird plötzlich zum Helden. Dies stürzt ihn in eine persönliche Krise, die er geradezu masochistisch durchleidet.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Walter Gödden

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 5

2013

ISBN 978-3-89528-985-9

204 Seiten

kartoniert

14,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Katzengold ist nicht Autobiographie, auch nicht Selbsterfahrungstext. Keine pathetische Innerlichkeit. Keine Idylle. Eine experimentelle Prosa, die in Aussparungen und Verknappungen die Beklemmungen, Verfehlungen, das Unartikulierte und Verschwiegene unaufgeregt zu sondieren weiß. Die sauerländische Provinz bindet als atmosphärische Folie eine Vielzahl der Erinnerungen Linas, ihrer Fort- und Neuschreibung durch die Enkelin - deren eigene Geschichte in den Strom der Schrift integriert, auch aus anderen (poetischen und historischen) Geschichten heraus entwickelt wird.

Ein Buch des Erinnerns, des Erzählens. Ein Buch über das Vergangene und sein spürbares, stilles Nachbeben; über die Mängel, Zwänge und Unsicherheiten des Gegenwärtigen. Ein Buch, das sich selbst befragt in seiner sprachlich virtuosen Inszenierung: des Erinnerns, des Erzählens.

Birgitta Arens' Debütroman (1982) gelingt in vielgestaltiger Komposition und präziser Nuancierung mit unaufdringlichem Tonfall ein Text im besten Sinne: In einem dicht und kunstvoll gesponnenen Gewebe von Erzählfragmenten, zwischen realistischer Aufzeichnung und märchenhafter Imagination changierend, wird ein Panorama von Lebensläufen in verschiedensten Zeitbezügen lesbar.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Arnold Maxwill

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 6

2013

ISBN 978-3-89528-986-6

215 Seiten

kartoniert

12,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Ein Buch des Zwiespalts, der Abgründe, der Krankheit und der menschlichen Zerrüttung. Und ein Buch der Vision, der inneren Bilder, innerer dunkler Zusammenhänge, die ihre großartige Realisation im Wort finden. Schon Gottfried Benn stellte die ambivalente Grundprägung des Romans heraus: ein großer tragischer Wurf. Kimmerische Fahrt erzählt das Schicksal eines Kriegsheimkehrers nicht als Geschichte im herkömmlichen Sinn, als Abfolge von Ereignissen. Im Gegenteil, auf labyrinthische Weise sind die Erzählebenen und Figurenkonstellationen verschachtelt, und im ständigen, oft kaum merklichen Wechsel von halluzinativer Traumerzählung und diffuser Wirklichkeitsdarstellung verschieben sich die Handlungs-, Zeit- und Bezugskontexte. Auf seiner Reise nach „Kimmerien“ das homerische Land lichtloser Gestalten am Eingang zum Hades, führt die verzweifelte Selbstsuche des Protagonisten immer wieder in Bereiche der absoluten Verneinung und des eigenen Todes.

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jochen Grywatsch

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 7

2013

ISBN 978-3-89528-987-3

288 Seiten

kartoniert

14,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

In so läuft das nicht treffen wir auf ein Generalthema der frühen Texte Frank Göhres: Die Darstellung einer Jugend im Ruhrgebiet. Die Story handelt von einer Clique, der Göhre selbst angehörte. »Diese Geschichte ist auch meine Geschichte. Meine Geschichte hätte sich ohne die Geschichte der anderen anders vollzogen.«
Die Lebenssituation der Clique ist geprägt von Konflikten und Auseinandersetzungen. Es gibt zwar Momente der Freiheit - nächtliche Autofahrten mit der Nase im Fahrtwind und laute Musik aus dem Kassettenrekorder (bevorzugt die Rolling Stones), es gibt Feten, Abende am Kanal und in der Stammkneipe -, aber dies sind nur Momentaufnahmen. Tatsächlich ist der Alltag von Konflikten und Zwängen geprägt und der immer akuteren Frage, wie man den Sprung ins Erwachsenenleben schaffen soll. Den Protagonisten, allesamt um die 20, werden Entscheidungen abverlangt, denen sie nicht oder kaum gewachsen sind. Wie bei anderen Texten Göhres sind Literatur und Lebensgefühl unmittelbar miteinander verbunden.
so läuft das nicht ist kein traditioneller Roman. Er dokumentiert vielmehr - und auch deshalb ist er literarhistorisch relevant - die Suche nach neuen, unverbrauchten Erzählformen. Hier ist es die Nähe zur Reportage und zum O-Ton-Hörspiel, die ins Auge fällt: »Ich habe schon immer mit dokumentarischem Material gearbeitet, habe Zeitungsmeldungen, Anzeigen, Flugblätter, Slogans und Liedtexte in meine Erzählungen und Romane eingefügt, sie mitunter auch allein für sich stehen (wirken) lassen.«

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Walter Gödden

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 8

2014

ISBN 978-3-8498-1025-2

183 Seiten

kartoniert

12,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

"Natürlich, man muß irgendetwas tun, aber das braucht noch lange nicht in Arbeit auszuarten", lautet das Credo von Harry S. Nowack. Er ist der Held dieses Romans und eine Kreuzung aus GammlerPlayboy und Creative Class. Nowack arbeitet als freier Fotograf und dokumentiert mit seiner Leica den wirtschaftlichen Verfall des Ruhrgebiets. Wolfgang Körner verabschiedet den Realismus der Arbeiterliteratur und schildert Nowacks Roadtrip durchs Revier in grellen, grotesken Bildern. Mit "Nowack" hat er einen lupenreinen Poproman geschrieben und eine bitterböse Satire auf den Strukturwandel, bevor für diesen überhaupt ein Begriff existierte. Das Buch ist deshalb hochaktuell: In phantastisch realistischen Bildern berichtet es von einem Kapitalismus im Stadium der Krise und einer Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgeht.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Steffen Stadthaus

Bücher der Nyland Stiftung, Köln

Nyland Literatur Bd. 9

2014

ISBN 978-3-8498-1067-2

176 Seiten

kartoniert

12,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Bernd Hölzenbein erhält das Angebot eines Stiftungsvorsitzes zur Förderung des literarischen Nachwuchses. Er kennt die Stadt, er studierte dort. Es scheint ihm alles schon so seltsam lange her zu sein. Auf der Fahrt zum Einstellungsgespräch fließt die Erinnerung ebenso wie der Wein. Bis er die sommersprossige Frau kennenlernt. In dieser Stadt. In einem heißen Sommer, der nicht enden will. Und allen sonstigen Irrungen und Wirrungen Hölzenbeins, allen kuriosen Begegnungen und irrwitzigen Dialogen wie zum Trotz scheint sich eine heiter-melancholische Liebesgeschichte zu entspinnen. Doch die Tagträume melden immer wieder: Dr. Gönnewein.

Otto A. Böhmers spielerisch-schwungvolle Balance zwischen Witz und Wehmut garantiert eine vergnügliche Lektüre – wobei der Text sich wohltemperiert vor einer grotesken Überdehnung zu schützen weiß. Das Buch ist bei aller ironischen Bissigkeit und schelmischen Heiterkeit mit seinem philosophischem Witz und seiner skurrilen Fabulierlust nicht zuletzt ein Plädoyer für die notwendige Anreicherung unserer Wirklichkeit mit Illusionen und eigens fabrizierten Fiktionen.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort und Autorengespräch von Arnold Maxwill

Bücher der Nyland Stiftung, Köln
Nyland Literatur Bd. 10

2014

ISBN 978-3-8498-1078-8

233 Seiten

kartoniert

12,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Der „Wartesaal“, Aufenthaltsort für seelisch und geistig Kranke, zeigt deren Hoffnungslosigkeit, Heimatlosigkeit, Angst, Wahnvorstellungen. Die Insassin, die den Roman als Ich-Erzählerin niederschreibt, eine ältere Jüdin, schildert ihrer imaginierten Tochter den Alltag in der Anstalt und verschiedene Patientinnen, nicht selten karikierend, grotesk, mit absurden Details. Schließlich erzählt sie ihre eigene Lebensgeschichte, den Grund ihrer Traumatisierungen: den Konflikt mit der jüdischen Mutter, die Anpassung an das nationalsozialistische Regime, den Verrat an den Eltern, ihren Gang durch die Todeslager. Die gesamte Niederschrift ist geprägt von Angstvisionen, Verfolgungswahn, Schuldgefühlen. Die davon bestimmte Sicht der Umwelt, die Auflösung der Kategorien von Raum, Zeit und Kausalität, greift über in die Sprache und Struktur des Erzählens.

Der Roman stellt einen der ersten Versuche dar, über das in Deutschland wie in Israel bis dahin weitgehend verdrängte Thema der seelischen Verwüstungen zu schreiben, die das Leben zahlreicher Exilanten und Überlebender der Shoah prägten.

 

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Hartmut Steinecke

Bücher der Nyland Stiftung, Köln
Nyland Literatur Bd. 11

2015

ISBN 978-3-8498-1107-5

148 Seiten

kartoniert

12,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Karl Riha ist einer der engagiertesten Grenzgänger zwischen Literatur, Wissenschaft und Literaturvermittlung. Er hat zahlreiche wissenschaftlich fundierte und anerkannte fachwissenschaftliche Publikationen vorgelegt und war darüber hinaus ein Mentor unkonventioneller, vergessener und randständiger Literatur, auch der trivialen und zum Gebrauch bestimmten, dabei immer seiner Lust am literarischen Text und der Freude am Wort-Spiel und Experiment folgend.

Der vorliegende Band bietet einen Querschnitt durch das Prosaschaffen Rihas über vier Jahrzehnte hinweg, seit den sechziger Jahren, angefangen bei Texten, die seinerzeit in der Frankfurter Studentenzeitung »Diskurs« gedruckt wurden, dessen Feuilleton Riha als Nachfolger von Rolf Wolf von 1962 bis 1967 redigierte. Dabei war er sich »bewußt, daß dazumal mit Autoren wie H.C: Artmann, Hermann Peter Piwitt, Wolfgang Maier, Ernst Jandl, Ror Wolf, die in diesem Blatt mit Erstveröffentlichungen vertreten waren, ein anspruchsvoller literarischer Rahmen gesetzt war, der Anregungen vermittelte, aber doch auch noch Distanz markierte. Er selbst verbuchte diese Ära als seine Novellen-Zeit, weil er noch relativ eng an traditionelle Erzähl-Konzepte gebunden blieb. Mit seinen ›Kurzen Texten‹ erprobte er hingegen über viele Jahre hinweg ein breites Spektrum an Prosa-Möglichkeiten, die sich aus der traditionellen Poetik lösten und neue Wege zu gehen versuchten: Dabei lag der Ansatz einerseits bei Montage und Collage, zum andern bei satirisch-parodistischen Kontrafakturen, wohl aber auch bei reinen Spracheinfällen und sonstigen Kapriolen« (aus dem Nachwort, das Rihas Alter-Ego Hans Wald beisteuerte).

 

VÖ-Datum: 11.07.2000

ISBN: 978-3-87023-130-9

Verlag: Ardey

Bandnr. 8

144 Seiten

13,90€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Der vorliegende Band stellt eine wenig bekannte Seite des Essayisten und Romanautors Otto A. Böhmer vor, seine Lyrik. Böhmer wurde 1949 in Rothenburg/T. geboren. Er wuchs in Warendorf auf und hat Westfalen wiederholt in seinen Texten porträtiert. Nach dem Studium der Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie und Literatur in Münster und Freiburg, der Promotion zum Dr. phil. und Lektoratstätigkeiten für den Athenäum-Verlag (Königstein/Ts.), Brockhaus (Wiesbaden) und Suhrkamp/Insel (Frankfurt/M.) lebt er heute als freier Publizist, Literaturkritiker, Filmemacher und Schriftsteller in Wöllstadt (Wetterau), Hessen.

Besonders bekannt wurde er durch seinen Nietzsche-Roman »Der Hammer des Herrn«, der 1994 in Eichborns »Anderer Bibliothek« erschien, und seine Essaysammlungen »Sternstunden der Philosophie. Schlüsselerlebnisse großer Denker von Augustinus bis Popper« (1993) und »Neue Sternstunden der Philosophie. Schlüsselerlebnisse großer Denker von Platon bis Adorno« (1995), die zu wahren Klassikern des Genres wurden. Für Böhmer sind die Heroen des Geistes keine unnahbaren, unantastbaren Götter, sondern ganz normale Menschen mit Stärken und Schwächen. Böhmer hat die philosophische Welt, wie es einmal hieß, auf ihre »menschlich-trivialen Konstanten hin durchsiebt« und dabei seine »Lust an der Hinterlist und gut dosierter Fabulierfreude« eifrig sprießen lassen. Von daher bereitet die Lektüre seiner Werke oft geradezu diebischen Lesespaß.

 

VÖ-Datum: 11.10.2004

ISBN: 978-3-87023-152-1

Verlag: Ardey

Bandnr. 11

140 Seiten

13,90€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Sein literarisches Debüt fand 1993 im »Westfalenspiegel« unter der Überschrift »Pop-Art op Platt« statt. Es folgten zahlreiche weitere niederdeutsche Veröffentlichungen, viel Lob und Anerkennung, bis zur Auszeichnung mit dem renommierten Rottendorf-Preis für besondere Verdienste um die niederdeutsche Literatur (2004). Hervorgehoben wurde die besondere Art und Weise, wie Heinrich Schürmann, Jg. 1940, langjähriger Lehrer und Rektor in Clarholz, Tradition und Moderne miteinander verknüpfte, wobei ihm besonders der Computer eine Hilfe war. Auf der Seite des Bildes wurde er von der abstrakten Malerei beeinflusst, auf der des Wortes vom absurden Sprachwitz Ernst Jandls. In diesem Sinne darf das Buch »Ick« (2004) als eine Art Vermächtnis des 2010 verstorbenen Autors angesehen werden, dessen Experimentierfreude schier grenzenlos war.

 

VÖ-Datum: 12.10.2004

ISBN: 978-3-87023-153-8

Verlag: Ardey

Bandnr. 12

132 Seiten

13,90€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Seine Gedichte wurden als »gewaltiger Crossover« und »ebenso ausgeflippter wie seriöser Genremix quer durch Raum und Zeit« beschrieben. Und auch mit seinem dritten Lyrikband »Im Grübelschilf« wird Thomas Krüger (Jg. 1960) seinem Ruf gerecht, ein Hoffnungsträger der jüngeren deutschen Literatur zu sein. Es sind die Großen der Zunft, die Beifall spenden, Autoritäten wie Joachim Sartorius oder Harald Hartung. Hartung schreibt in den »horen« (211, Heft 3, 1903): »Die Dichter dürfen wieder intelligent sein, anspielungsreich, ja sogar gebildet. Das Epitheton ›kopflastig‹ hat sich aus dem Vokabular der Kritiker endlich verabschiedet. Der Begriff ›poeta doctus‹ ist nicht mehr Schimpfwort, sondern fast schon wieder Ehrentitel.... Intelligenz, die leichtfüßig daherkommt, Anspielungsreichtum, der nicht auftrumpft, Bildung, die in ästhetischen Formen aufgehoben wird – das sind Elemente, die sich in der Lyrik nicht alle Tage finden. Aber doch in Thomas Krügers Debut Michelangelo rising...«

 

VÖ-Datum: 10.01.2006

ISBN: 978-3-87023-154-5

Verlag: Ardey

Bandnr. 13

132 Seiten

13,90€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

»Jede dieser Geschichten hat einen realen Kern. Das kann ein Satz sein (›Lammanommamamamachn‹), ein liegen gebliebener Gegenstand, ein Blick ins Auge des Anderen, ein Geräusch, eine Szene, ein Dialog, ein Gefühl, ein weggeworfener Kronenkorken, zerbrochenes Glas. Diese Kerne lassen sich nicht herbeizwingen, ich muss sie finden. Aber ich kann sie auch nicht suchen. Eigentlich finden sie mich. Das einzige, was ich dazu tun kann, ist, mit offenem Blick und empfänglichem Gemüt durch die Straßen des Ruhrgebiets zu gehen.«

»Um es mal so kurz zu sagen, wie Ralf Thenior seine Geschichten macht: Ein fantastisches Buch! Minutengeschichten hat der Dichter Thenior schon früher erzählt, jetzt entsteht aus halb- und viertel- und dreiviertelseitigen, lakonischen ›Extrashort Cuts‹ ein ganzer Kosmos – es ist der Dortmunder Kiez, da, wo er wirklich jene Vielvölker-Metropole ist, die in den Ruhrgebietssonntagsreden immer nur beschworen wird von Menschen, die gar nicht in ihr wohnen. Thenior widmet der Nordstadt eine staubtrocken-realistische Hymne, liebevoll, aber ohne einen Hauch von Beschönigung. Die CD mit einigen sacht vertonten Geschichten macht das schmale Buch prall. Große Kleinkunst.« (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 29.12.2011)

Mit einem Nachwort des Autors und einer Nachbemerkung von Walter Gödden. Mit einer Audio-Cd von Ralf Thenior und den Kulturtechnikern - 24 Sound-Prosa-Miniaturen aus dem Ruhrgebiet.

 

VÖ-Datum: 10.03.2011

ISBN: 978-3-89528-847-0

Verlag: Aisthesis

Bandnr. 17

144 Seiten, inkl. Audio-CD

kartoniert

12,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Funktionieren Liedtexte auch als Lyrik? Im Fall der Songlyrik von Markus Berges, dem Sänger und Komponisten der Band "Erdmöbel", ist diese Frage eindeutig mit "Ja" zu beantworten. Berges' Texte bestehen aus surrealen Bild- und Textcollagen, die in der deutschen Musiklandschaft ihresgleichen suchen. Sie entführen, meist melancholisch angehaucht, in eine auf den ersten Blick fremdartige, surreale Welt, die jedoch vielfältig mit der Wirklichkeit verschränkt ist.

"Erdmöbel"-Lieder sind voller überraschender und unabgenutzter Bilder und Verse. Sie tragen Titel wie "Farbe, der man schwer einen Namen geben konnte", "Ich wollte, die Welt ginge immer bergab" oder "Was ich an deinem Nachthemd schätze". Solche Songs sind, wie einmal geschrieben wurde, "Umarmungen aus dem Radio", ohne dass auch nur einen Moment lang Kitschverdacht aufkäme. Die nicht selten wie traumverloren dahingeraunten Geschichten evozieren mit ihrer bisweilen verqueren Metaphorik eine geradezu hypnotische Wirkung.

Berges wurde 1966 in Telgte geboren. Mit "Erdmöbel" veröffentlichte er bislang zehn Alben. Sein Romandebut "Ein langer Brief an September Nowak" erschien im Jahr 2010 bei Rowohlt Berlin. Die bildliche Gestaltung des Bandes stammt von Martina Göken und basiert auf einem Fotoalbum, auf das die Künstlerin auf einem Flohmarkt stieß. Berges und Göken leben gemeinsam in Köln.

 

Herausgeber: Walter Gödden

VÖ-Datum: 24.11.2014

ISBN: 978-3-89528-916-3

Verlag: Aisthesis

Bandnr. 20

98 Seiten

9,80€zuzüglich Verpackung und VersandAnsehen und Kaufen

Erinnerungen eines westfälischen Südseemissionars

Herausgegeben von Walter Gödden

Übersetzt von Clara Drechsler und Harald Hellmann

Nyland Dokumente 20

2021

ISBN 978-3-8498-1597-4

163 Seiten

kartoniert

 

Rund zehn Jahre verbrachte der 1874 in Oelde/Westf. geborene Missionar August Erdland auf den Marshallinseln in der Südsee. Drei Jahre ließ er sich von einem Einheimischen in der marshallesischen Sprache unterweisen. Die ozeanische Welt wurde für Erdland eine Zeit lang zur „zweiten Heimat“.

Dem von ihm sehr geschätzten neuen Lebensumfeld widmete er gleich drei, teilweise umfangreiche Werke: ein sprachtheoretisches Wörterbuch mit kurzen Sprachübungen (1906), die ethnologische Untersuchung „Die Marshall-Insulaner. Leben und Sitte, Sinn und Religion eines Südsee-Volkes“ (1914) sowie die vorliegende Sammlung „South Sea Sketches“, die 1922 in englischer Sprache in Boston erschien und hier erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt wird.

 

  • Vorwort
     
  • I Ein erster Blick auf die Insel
     
  • II Einheimische Speisen
     
  • III Anziehendes und Abstoßendes
     
  • IV Charaktermerkmale
     
  • V Soziale Gliederung
     
  • VI Frau und Jugend
     
  • VII Religion
     
  • VIII Aberglaube
     
  • IX Bildersprache
     
  • X Redensarten
     
  • XI Auf See verschollen
     
  • XII Verwüstung
     
  • XIII Handel und Gewerbe
     
  • XIV Neubritannien
     
  • XV Der Menschenfresser
     
  • XVI Ehe
     
  • XVII Krieg und Mord
     
  • XVIII Sklaverei
     
  • XIX Kannibalismus
     
  • XX Ein tragisches Massaker
     
  • Fotos aus der Originalausgabe der „South Sea Sketches“
     
  • Nachwort
     
  • Anhang
  • Von Vuna Pope nach Jaluit
  • Schilderungen aus der Südsee
  • Anmerkung der Übersetzer
     
  • Dank
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