Zok Roarr Wumm
Comics in Westfalen
Vom japanisch angehauchten Manga bis zur Graphic Novel – fast jede(r) hat schon einmal Comics in der Hand gehabt. Viele verschlingen sie leidenschaftlich. Aber ist das überhaupt Literatur? Und gehören Comics überhaupt in ein Literaturmuseum? Unbedingt - das zeigt das Museum für Westfälische Literatur ab dem 7 Juli. Unter dem Titel „Zok Roarr Wumm!“ werden Originalzeichnungen, Hefte, Bücher und vieles mehr präsentiert. Die Ausstellung wird um 18.00 Uhr mit einer Einführung von Kurator Stefan Höppner eröffnet.
Nein, es gibt keine westfälische Zeichnerschule im Comic. Aber es gibt eine Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern, die hier leben oder aufgewachsen sind. Wer weiß schon, dass der erste westdeutsche Nachkriegscomic aus dem Ruhrgebiet kam? Dass in Bielefeld einer der größten deutschen Comicverlage sitzt und die Stadt Dortmund eine eigene Comicgalerie betreibt? Dass Comics in der Nachkriegszeit auf Scheiterhaufen verbrannt wurden? Dass in Castrop-Rauxel japanische Mangas gezeichnet werden? Dass Stars der Comicszene wie Ralf König, Ralph Ruthe und Line Hoven ihre Jugend in Westfalen verbracht haben?
Stefan Höppner, der wissenschaftliche Leiter des Museums für Westfälische Literatur, ist selbst Comicforscher. Für die Ausstellung hat er sich durch ganze Berge von Heften und Büchern gelesen, vom Perry Rhodan-Comic bis zur Graphic Novel mit literarischem Anspruch. Dabei zeigt sich, wie sich das Medium im Laufe der Jahre mehr und mehr von seinem Schmuddelimage befreit. Heute werden Comics von der Kritik ernst genommen und landen dabei auch mal im Feuilleton. Diese Geschichte erzählt die Ausstellung mit Originalzeichnungen und Büchern von der Nachkriegszeit bis heute. Gestaltet wird sie vom Künstler Jeremias Vondrlik, der schon oft für das Museum tätig war. Die Münsteraner Comiczeichnerin Maximiliane Spieß hat sogar eigene Figuren entworfen – zwei Kühe, die die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung führen. Eine Medienstation zeigt Interviews mit Comicbegeisterten, die erzählen, wie sie zu den bunten Bilderzählungen gekommen sind. Und schließlich lädt ein Bücherregal mit ausgewählten Comics zum Schmökern und Stöbern ein.
Abgerundet wird die Ausstellung durch ein vielseitiges Begleitprogramm. Am 23. August spricht der Schriftsteller Marc Degens mit Museumsleiter Stefan Höppner über das Phänomen Comicsammeln und liest aus seinem aktuellen Romanmanuskript vor, das an einer fiktiven Comic-Akademie im Ruhrgebiet spielt. Am 25. August bietet die Zeichnerin Martina Peters einen Workshop im Mangazeichnen für Menschen ab zwölf Jahren an. Und am 4. September stellt Nils Oskamp Drei Steine vor, eine autobiographische „Graphic Novel gegen rechts“. Hier schildert der Zeichner seine Jugend im Dortmund der 1980er Jahre, in denen er sich gegen eine Clique von Nazis zur Wehr setzen musste – das Thema ist aktueller denn je. Neben den Veranstaltungen ist außerdem ein kleiner Begleitband zur Ausstellung geplant, der ab Juli 2024 beim Bielefelder Aisthesis Verlag erhältlich sein wird.
Eine Ausstellung der LWL-Literaturkommission in Verbindung mit dem Museum für Westfälische Literatur.
Die Veranstaltungen sind Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Zok Roarr Wumm – Comics in Westfalen“ im Rahmen von „lila lettern – literatur aus westfalen“ des Netzwerks „literaturland westfalen“, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Eröffnet wird die Ausstellung am 07.07.2024 um 18.00 Uhr.
07.07.2024 – 29.09.2024
Ausstellung
Zok Roarr Wumm: Comics in Westfalen